Hallo William,
ich kann den Ausführungen von Thomas nur zustimmen - rein für den Betrieb von EFA reicht ein Raspi 3 vollkommen aus.
Grade mit den 1 GB RAM ist das Modell insgesamt schon sehr brauchbar. Kabelgebundene (optische) Maus und kabelgebundene Tastatur sind empfehlenswert - spart das Vorhalten von Batterien.
Wenn ihr allerdings vorhabt, von dem Rechner den Mitgliedern auch das Surfen zu ermöglichen (Gewässerstandsabfrage oder ähnliches), dann ist der Raspi 3 dafür eher schwach.
Wir fahren bei uns im Verein EFA als Boothaus-Rechner, Raspi3b mit RTC und UMTS-Stick um mal ein Backup zu verschicken, weil es bei uns kein kabelgebundenes Internet gibt. Boot von MicroSD-Karte, Speicherung der EFA-Daten grundsätzlich auf einem USB-Stick statt auf der MicroSD-Karte. Grund: Wenn die MicroSD-Karte mal abraucht, liegt in der Klappe gleich eine weitere MicroSD mit 1:1 Kopie. Strom raus, MicroSD tauschen, Strom rein - schwupps läuft das System wieder, ohne große Wartezeiten, dass der Admin das System neu aufgesetzt hat, und insbesondere OHNE den Verlust der letzten eingegebenen Fahrtdaten - die sind ja auf dem Stick und bleiben da auch.
Vor 2 Jahren sagte man den USB Sticks eine höhere Schreibbelastbarkeit nach, als den MicroSD-Karten. Beim USB-Stick ist die Schreibgeschwindigkeit eher egal, weil das Betriebssystem die Schreibzugriffe eh puffert, und man efa auch so konfigurieren kann, dass es nur alle paar Minuten mal die Datenbank wegschreibt. Wichtiger ist dann schon die USB-Version: USB3-Sticks verbrauchen wegen der schnelleren USB3-Controller auch im Leerlauf doppelt so viel Energie wie die USB2 Sticks (habe diverse durchgemessen). Der Energieverbrauch mag egal sein, wenn man wenig Peripherie am Raspi betreibt, das Netzteil kriegt das meist hin. Die Energie wird aber in Abwärme umgewandelt, die über den USB-Stecker direkt ans RASPI-Mainboard abgegeben wird. Das wird also merkbar wärmer... und für ein passiv gekühltes System möchte man das eher nicht.
Einen Lüfter am RASPI selbst braucht man nicht, der drosselt seine Geschwindigkeit bei Bedarf selbst, um seine CPU-Temperatur nicht zu überschreiten (dann wird übrigens ein Thermometer oben rechts im Display angezeigt). Das passiert uns auch bei 35° im Schatten nicht, auch wenn der RASPI in einer Schublade mit nur kleinen Lüftungsschlitzen liegt.
Als MicroSD Karte würde ich 8 oder 16 GB empfehlen, nicht mehr. Dafür aber eine ordentliche Karte. Entweder eine "High Endurance" Karte, oder eine von Sandisk (mindestens ein "Ultra" Modell). Hier kommt es nicht auf die Geschwindigkeit der Karte an - der RASPI3b ist da eh nicht auf High-Speed aus - sondern vielmehr darauf, dass die Karte ein gutes Abnutzungs-Handling der Speicherzellen beherrscht. Das ist bei No-Name Karten nicht zwingend der Fall. Das übliche ext2/ext3 Dateisystem unter Raspian ist nicht gerade optimal ist für Flash-Karten, weil die identischen Sektoren immer wieder beschrieben werden (für Einträge im Dateisystem). Mir sind bei den damaligen Setup-Orgien zwei No-Name Karten noch während der Installation gestorben. Die Sandisk Ultra Karte hält jetzt seit einem guten Jahr problemlos durch.
Warum nur 8 oder 16 GB? Die Kapazität reicht auch mit 8 GByte locker aus. Wenn man eine 1:1 Kopie der Karte vorhalten möchte, auch als Disk-Image auf seinem lokalen Windows Rechner, dann ist es für mich schon ein Unterschied, ob das 8, 16 oder 32 GByte unkomprimiert belegt
Ansonsten würde ich mir von einer 16GByte Karte ein besseres Wear-Leveling versprechen als von einer 8 Gbyte Karte, weil einfach mehr Zellen zum Ausweichen verfügbar sind.
Ein Großteil der Schreiblast auf der MicroSD-Karte verursacht eh das Verzeichnis mit den System-Protokollen (/var/log/). Dies habe ich in eine RAMDisk ausgelagert, die alle Stunde auf die MicroSD gespiegelt wird zur dauerhaften Speicherung.
Ein/Ausschalter anbringen? Nein, besser nicht. Vor dem Ausschalten mit dem Schalter müsste der RASPI manuell heruntergefahren werden. Einfach nur "Strom aus" zerstört nach meiner Erfahrung früher oder später jedes Ext2/3 Dateisystem. Wichtiger als der Stromverbrauch des RASPI mit maximal 2,5A*5V = 12,5 Watt (Vollast) ist der Stromverbrauch des angeschlossenen Monitors. Hier wird man sicher gerne ältere und kleinere 19/21" Geräte nehmen, die im Betrieb locker ihre 35 Watt ziehen, wenn nicht mehr. Daher ist es in Bezug auf Strom sparen wichtig, dass der Monitor bei Nichtnutzung zügig, aber nicht zu schnell in den Standby geht und dann kaum noch Strom benötigt. Hier haben sich 7 Minuten Timeout (konfigurierbar im RASPI) bei uns im Verein bewährt: meist buchen die Leute kurz hintereinander, bevor sie als Gruppe losfahren - danach ist dann relativ schnell für längere Zeit Ruhe.
Ich würde jedem eine RTC empfehlen, Zeitsynchronisiation über Internet hin oder her. Das Raspian arbeitet so, dass es beim Shutdown seine letzte bekannte Uhrzeit speichert, und diese beim nächsten Reboot wiederherstellt. Sozusagen eine Soft-RTC. Je länger der Raspi stromlos ist, desto größer der Zeitversatz zur echten Uhrzeit. In den Systemprotokollen steht dann bis zur nächsten Zeitsynchronisation über Internet die falsche Uhrzeit drin. Schlimmer: wenn Internet nicht verfügbar ist, dann hat auch der efa eine falsche Uhrzeit und bucht die Fahrten mit dieser ein... bis zur nächsten erfolgreichen Zeitsynchronisation. Wenn man über die EFA-Einträge nachweisen möchte, dass eine Fahrt eingetragen war (z.B. wegen Versicherungsschutz), dann ist das eher abträglich.
Wenn Du mir eine private Nachricht mit Deiner Email schickst, kann ich Dir mal meine Installationsanleitung schicken. Auch wenn Du efaLive benutzt, kann da was brauchbares drin stehen, z.B. für die Konfiguration der RTC. Oder wie das Speichern der Log-Protokolle auf der RAM-Disk konfiguriert wird.
Ich habe auch für unseren Verein einseitige Kurzbedienungsanleitungen erstellt - das allein ist schon Gold wert, die eher technikfernen Mitglieder die Scheu vor dem neuen System zu nehmen. Auch die könnte ich Dir überlassen.
Gruß
Stefan